Grob lassen sich in Franken (es gibt keine Römerstraßen!) vier zeitliche Schichten von Verkehrswegen unterscheiden:
Die Hochstraßen verliefen vorzugsweise auf Höhenrücken oder hangparallel in sanfter Hanglage in Höhe der Quellhorizonte (wegen der Tränkmöglichkeit für die Zugtiere, meist Ochsen; Pferde konnten vor der Einführung des Kumtgeschirrs keine schweren Lasten ziehen). Die Höhenwege hatten auch den Vorteil, dass auf den Höhen Gefahren von Weitem gesehen werden konnten und das Navigieren einfacher war. Aufgrund ihrer Höhenlage waren sie ganzjährig nutzbar, während die parallel dazu verlaufenden Talrouten meist nur Schönwetter-Routen und nach längeren oder starken Regenfällen sowie der Schneeschmelze oft unpassierbar waren.
Während der Begriff «Hohe Straße» insbesondere im Mittelalter für bedeutende Handelswege geläufig war, lässt sich vielfach eine Nutzung derselben bereits in vorrömischer Zeit nachweisen. Aufgrund der großen Bedeutung hat sich die Bezeichnung über die Jahrhunderte bis in heutiger Zeit erhalten. So geht auch der Begriff des amerikanischen Highways auf die ehemaligen Hochstraßen zurück. In Deutschland sind verschiedene Wege mit dem Namen «Hohe Straße» bekannt.
Schon früh unternahmen wir lange Wanderungen, bei denen wir am Ende des Tages auf das Vollbrachte stolz sein konnten. Die allererste «Gewalttour» machten Ralph, Timon und Sanja (ohne Evelyn) im Bereich des alten Ludwig-Donau-Main-Kanals – obwohl nur von «Typ 4» (siehe Einteilung oben), ein schöner, historisch interessanter Verkehrsweg. In Erinnerung blieb vor allem, dass der Fahrradanhänger, in den sich Timon und Sanja zwischendurch setzen durften, an einem Hang beinahe umkippte. Nur durch geschickte Gewichtsverlagerung der Kinder (Übereinanderklettern) konnten wir Schlimmeres verhindern.
Die zweite «Gewalttour» war dann im Mai 2012 die 10 km lange Vatertagswanderung von Forchheim auf den Kreuzberg bei Hallerndorf, die Timon bereits ausschließlich zu Fuß meisterte (Sanja durfte noch teilweise im Bollerwagen mitfahren).
Und im Sommer desselben Jahres begann dann mit der «Gewalttour» #3 ein neues Kapitel: unsere Hüttentouren (siehe auch http://schlenk.info/huettentouren). Diese erste mehrtägige Wanderung ging oberhalb des Königssees entlang - traumhaft!
Von der «Middle of Nowhere» zurück nach Erlangen - Timon und Ralph hatten 36 Stunden Zeit, um wieder nach Hause zu finden.
Unter anderem führte der Weg auf der alten Hochstraße auf dem Dillenberg über Cadolzburg in Richtung Fürth. Sie trifft erst westlich von Großhabersdorf auf die wichtige, noch heute genutzte Hochstraße Nürnberg-Rothenburg (Staatsstraße 2245) und gehört zu den Wegen, die schon in vorgeschichtlicher Zeit entstanden sind, im Mittelalter oft als Heerstraßen benutzt wurden und sich bis in die Neuzeit als Wald- und Grenzwege erhalten haben. Es ist bekannt, dass sich in der Nähe solcher vorgeschichtlichen Wege häufig Grabstätten befinden. So liegt auch das große Hügelgrab auf dem Dillenberg, das ein Alter von ungefähr 2400 Jahren hat, etwa hundert Meter nördlich der Hochstraße.
Höhenrücken westlich von Cadolzburg (Dillenberg); auch erkennbar: Hochstraße nach Rothenburg nördlich von Dietenhofen.
Bayreuth (Festspielhaus) – Kulmbach (Kommunbräu), ca. 35 km
Dieser sehr gut ausgeschilderte Wanderweg verbindet die beiden ehemaligen Hohenzollern- Residenzen Bayreuth und Kulmbach.
Als die fränkische Linie der Zollern 1603 ausstarb, residierten die Markgrafen der Brandenburger Linie nicht mehr in Kulmbach, sie verlegten ihre Residenz nach Bayreuth. Der Markgrafenweg soll die Erinnerung an dieses geschichtliche Ereignis wachhalten. Nur auf kleineren Abschnitten läuft er allerdings auf Altwegen (z.B. zwischen Theta und Pechgraben oder kurz vor Kulmbach auf die Plassenburg zu.)
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Die Strecke von Bayreuth bis nach Kulmbach war insgesamt 35 km (Umwege!) sowie 700 Höhenmeter.
Timon in der Mitte der Wanderung: “Ab jetzt ist jeder Schritt ein neuer High-Score!” Am Ende sprang er noch wie ein junges Reh herum, während Ralph eine steife Wade hatte (wie Boateng in jenem spannenden Spiel).
Die Strecke ging zu 90% durch nebligen Wald, wir begegneten auf dem gesamten Weg keinem (!!) einzigen Wanderer.
Das einzige Gasthaus im Umkreis von 10 km hatte geschlossen; unser Mittagessen fiel sehr karg aus. Wir ließen uns nicht die Stimmung verderben.
Drogen gegen den Hunger und die Muskelschmerzen.
Rechtzeitig zum Sonnenuntergang erreichten wir die Plassenburg in Kulmbach.
Erlangen (Familie Schlenk) – Neustadt/A. (Familie Auer), ca. 35 km
Auf dem uralten Höhenweg («Alte Hochstraße») von Erlangen nach Neustadt/Aisch.
Trotz der dichten Besiedelung im Dreieck Erlangen – Fürth – Neustadt/Aisch existiert ein Weg von Erlangen nach Neustadt abseits allen Verkehrs: die «Alte Hochstraße». Heute nur noch ein einfacher Waldweg, finden sich Hinweise auf die Alte Hochstraße in vielen alten Büchern:
Aus der „Beschreibung und Geschichte des Pfarrdorfes Eltersdorf“ – Erwähnung der alten Hochstraße.
Aus „Geschichtliche Nachrichten von den Orten und ehemaligen Klöstern Riedfeld, Münchsteinach und Birkenfeld“ (Neustadt an der Aisch, 1834, zwei Seiten).
Ein Blick auf das Höhenprofil zeigt den Bergrücken, der sich von Neustadt bis kurz vor Erlangen zieht. Obwohl das letztliche Ziel der Alten Hochstraße Nürnberg war, vermied man so die Querung des Aurachtals und des Zenntals.
Höhenprofil zwischen Aisch und Regnitz.
Ein Blick auf das Höhenprofil zeigt den Bergrücken, der sich von Neustadt bis kurz vor Erlangen zieht. Obwohl das letztliche Ziel der Alten Hochstraße Nürnberg war, vermied man so die Querung des Aurachtals und des Zenntals.
Lage der Alten Hochstraße und der „neuen“ mittelalterlichen Hochstraße.
Karte mittelalterlicher Handelswege.
An einem schönen Samstagmorgen im Mai 2017, zwei Wochen vor der eigentlichen Marathonwanderung, war es dann soweit. Timon und Ralph machten sich auf den Weg nach Neustadt/Aisch.
Link zum GPS Track der Wanderung: http://www.gpsies.com/map.do?fileId=jwllfhxptpvcadfz
Bonus: Google Earth Flug entlang der tatsächlich gewanderten Strecke
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Mittagspause direkt an der Hochstraße.
Neuburg a.d. Donau – Ingolstadt und zurück, ca. 43 km
Mehr als 42,195 km durch das «Auenland»
Die Auwälder zwischen Neuburg an der Donau und Ingolstadt bilden das größte zusammenhängende Auwaldgebiet Mitteleuropas (siehe auch http://www.auenzentrum-neuburg-ingolstadt.de/). Inspiriert von der «Großen Auenrunde» wählten wir eine Strecke, die ziemlich genau 43 km umfasst.
Link zum GPS Track der Wanderung: http://www.gpsies.com/map.do?fileId=mzbtsxmunmczclpz
Der Auwald zwischen Neuburg und Ingolstadt.
Weil uns Gewitter einen Strich durch die Rechnung zu machen drohten, machten wir uns einen Tag früher auf den Weg, also ohne erst im Zielgebiet zu übernachten. Evelyn und Sanja kamen mit dem Zug nach und empfingen uns am Abend in der Jugendherberge.
Natur pur. Die seltene Gelbbauchunke sahen wir allerdings nicht.
Brücke über einen Altarm der Donau.
Weil wir uns nicht auf Parsel unterhalten konnten, zog diese Schlange bald von dannen.
in Flusstal, vollkommen mit Schilf zugewuchert.
Timon beobachtet eine Spitzmaus.
„Feenkraut“ entlang der Wege.
Sind das schon Mammutbäume?!?
Die letzten Kilometer waren eine Quälerei.
Geschafft!!!!
Timon hatte nach der Wanderung offensichtlich noch nicht genug, denn er sprang abends im Biergarten noch wie wild auf dem Trampolin herum. Ralph hingegen hatte es humpelnd gerade noch bis zur Bierbank geschafft... Am nächsten Tag erholten wir uns alle in der Therme in Bad Gögging.
Fahrradtour Erlangen – Ottmannsreuth, ca. 87 km
In Flusstälern (und über Berge) einmal quer durch die fränkische Schweiz.
Im Corona-Sommer 2020 ging es mit dem Rad zum Ferienhaus, quer durch die Fränkische Schweiz. Alte Handelsrouten verliefen damals um diese Berglandschaft herum: Die Hohe Straße Frankfurt - Gemünden - Burgkunstadt - Kulmbach - Gefrees - Eger - Prag nördlich, die Via Imperii Rom - Nürnberg - Gräfenberg - Pegnitz - Creußen - Gefrees - Hof - Leipzig - Stettin östlich. Als Radfahrer würde man allerdings heute die gut ausgebauten Talrouten nehmen, also den Main-Radweg im ersten Fall und den Pegnitz-Radweg im zweiten. Trotz der sehr geringen Höhendifferenzen sind beide Routen zu lang für eine Tagestour, so dass die einzige Option ist, mitten durch die Fränkische Schweiz hindurch zu fahren.
Die Fränkische Schweiz.
Die Topologische Karte der Fränkischen Schweiz zeigt, dass das Flusssystem Püttlach/Wiesent die Fränkische Schweiz fast in ihrer gesamten Breite durchzieht. Somit bliebe nur eine einzige Bergkette kurz vor Bayreuth übrig, die überwunden werden muss.
Allerdings gibt es nach wie vor keinen durchgehenden Radweg an der Püttlach entlang; bei Pottenstein fehlt der Lückenschluss an der gefährlichen B470. Somit ist auf dieser südlichen Route immer ein zweiter Berg Teil der Tour (hier: Gößweinstein). Fährt man allerdings statt an der Püttlich am Ailsbach in Richtung Ahorntal, kann man diesen zweiten Berg vermeiden. Dennoch fährt man auch hier direkt auf der Straße.
Topologische Karte Fränkische Schweiz.
Letztlich wählten wir die schönere Strecke über Gößweinstein und bezahlten mit 200 (!!) zusätzlichen Höhenmetern (650 statt 450) und zusätzlichen 10 Fahrtkilometern. Dafür waren die letzten 20 Kilometer von Pegnitz nach Ottmannsreuth über die Wasserscheide beim Craimoosweiher sehr entspannt.
Link zur gefahrenen Route: https://goo.gl/maps/YffhR4YJBhroykj79
Die gewählte Route.
Eine kürzere Alternativroute.
Angekommen. Die Party kann beginnen!