Vorbemerkung – Altwege

Grob lassen sich in Franken (es gibt keine Römerstraßen!) vier zeitliche Schichten von Verkehrswegen unterscheiden:

  1. Die vorgeschichtlichen Altwege (bis zum 6. Jahrhundert nach Christus) als die Urwege zwischen den von der Natur gegebenen Übergängen über Flüsse und Gebirge. Ihre Festpunkte sind Furten und Pässe. Sie laufen zumeist auf den Höhen und Wasserscheiden als «Hochstraßen» und bilden dort häufig die Flurgrenze auf größere Strecken. Sie dienen als Handelswege und Heerstraßen.
  2. Die fränkischen Straßen ab dem 6. Jahrhundert, seit der Besiedelung durch die Franken (Merowinger, Karolinger). Ihre Kennzeichen: Brücken, Specken, Hohlwege und ähnliche künstliche Anlagen, dazu Verlauf im Tal. Sie verbinden vor allem die fränkischen Königshöfe.
  3. Das mittelalterliche Straßennetz ab dem 12. Jahrhundert, seit dem Aufkommen der Städte. Da das Mittelalter fast keine neuen Straßen anlegte, stellt dieses Verkehrsnetz keine eigene Schöpfung dar, sondern benutzt nur bestimmte fränkische Straßen und verlagert auf diese den Hauptverkehr, vor allem zwischen den großen Handelszentren.
  4. Das neuzeitliche Straßennetz ab dem 17. Jahrhundert, führt nur das aus den fränkischen Straßen gewachsene Verkehrsnetz weiter und baut es mit neuzeitlichen Mitteln als Chausseen aus. Nach der Einverleibung Frankens durch Bayern werden größere Strecken verlegt und begradigt. Völlige Neuplanungen sind Kanäle, Eisenbahnen und Autobahnen.

Die Hochstraßen verliefen vorzugsweise auf Höhenrücken oder hangparallel in sanfter Hanglage in Höhe der Quellhorizonte (wegen der Tränkmöglichkeit für die Zugtiere, meist Ochsen; Pferde konnten vor der Einführung des Kumtgeschirrs keine schweren Lasten ziehen). Die Höhenwege hatten auch den Vorteil, dass auf den Höhen Gefahren von Weitem gesehen werden konnten und das Navigieren einfacher war. Aufgrund ihrer Höhenlage waren sie ganzjährig nutzbar, während die parallel dazu verlaufenden Talrouten meist nur Schönwetter-Routen und nach längeren oder starken Regenfällen sowie der Schneeschmelze oft unpassierbar waren.

Während der Begriff «Hohe Straße» insbesondere im Mittelalter für bedeutende Handelswege geläufig war, lässt sich vielfach eine Nutzung derselben bereits in vorrömischer Zeit nachweisen. Aufgrund der großen Bedeutung hat sich die Bezeichnung über die Jahrhunderte bis in heutiger Zeit erhalten. So geht auch der Begriff des amerikanischen Highways auf die ehemaligen Hochstraßen zurück. In Deutschland sind verschiedene Wege mit dem Namen «Hohe Straße» bekannt.

Die ersten drei Familien-«Gewalttouren»

Schon früh unternahmen wir lange Wanderungen, bei denen wir am Ende des Tages auf das Vollbrachte stolz sein konnten. Die allererste «Gewalttour» machten Ralph, Timon und Sanja (ohne Evelyn) im Bereich des alten Ludwig-Donau-Main-Kanals – obwohl nur von «Typ 4» (siehe Einteilung oben), ein schöner, historisch interessanter Verkehrsweg. In Erinnerung blieb vor allem, dass der Fahrradanhänger, in den sich Timon und Sanja zwischendurch setzen durften, an einem Hang beinahe umkippte. Nur durch geschickte Gewichtsverlagerung der Kinder (Übereinanderklettern) konnten wir Schlimmeres verhindern.

Die zweite «Gewalttour» war dann im Mai 2012 die 10 km lange Vatertagswanderung von Forchheim auf den Kreuzberg bei Hallerndorf, die Timon bereits ausschließlich zu Fuß meisterte (Sanja durfte noch teilweise im Bollerwagen mitfahren).

Und im Sommer desselben Jahres begann dann mit der «Gewalttour» #3 ein neues Kapitel: unsere Hüttentouren (siehe auch http://schlenk.info/huettentouren). Diese erste mehrtägige Wanderung ging oberhalb des Königssees entlang - traumhaft!

Auf Altwegen unterwegs – das Überlebenswochenende

Von der «Middle of Nowhere» zurück nach Erlangen - Timon und Ralph hatten 36 Stunden Zeit, um wieder nach Hause zu finden.

Unter anderem führte der Weg auf der alten Hochstraße auf dem Dillenberg über Cadolzburg in Richtung Fürth. Sie trifft erst westlich von Großhabersdorf auf die wichtige, noch heute genutzte Hochstraße Nürnberg-Rothenburg (Staatsstraße 2245) und gehört zu den Wegen, die schon in vorgeschichtlicher Zeit entstanden sind, im Mittelalter oft als Heerstraßen benutzt wurden und sich bis in die Neuzeit als Wald- und Grenzwege erhalten haben. Es ist bekannt, dass sich in der Nähe solcher vorgeschichtlichen Wege häufig Grabstätten befinden. So liegt auch das große Hügelgrab auf dem Dillenberg, das ein Alter von ungefähr 2400 Jahren hat, etwa hundert Meter nördlich der Hochstraße.


Hochstraße Rothenburg-Nürnberg Höhenrücken westlich von Cadolzburg (Dillenberg); auch erkennbar: Hochstraße nach Rothenburg nördlich von Dietenhofen.

Marathonwanderung – Vorbereitung #1

Bayreuth (Festspielhaus) – Kulmbach (Kommunbräu), ca. 35 km
Dieser sehr gut ausgeschilderte Wanderweg verbindet die beiden ehemaligen Hohenzollern- Residenzen Bayreuth und Kulmbach.

Als die fränkische Linie der Zollern 1603 ausstarb, residierten die Markgrafen der Brandenburger Linie nicht mehr in Kulmbach, sie verlegten ihre Residenz nach Bayreuth. Der Markgrafenweg soll die Erinnerung an dieses geschichtliche Ereignis wachhalten. Nur auf kleineren Abschnitten läuft er allerdings auf Altwegen (z.B. zwischen Theta und Pechgraben oder kurz vor Kulmbach auf die Plassenburg zu.)

Start am Festspielhaus Startpunkt: Das Festspielhaus in Bayreuth. Ziel an der Plassenburg Ziel: Die Plassenburg hoch über Kulmbach.

Die Strecke von Bayreuth bis nach Kulmbach war insgesamt 35 km (Umwege!) sowie 700 Höhenmeter.
Timon in der Mitte der Wanderung: “Ab jetzt ist jeder Schritt ein neuer High-Score!” Am Ende sprang er noch wie ein junges Reh herum, während Ralph eine steife Wade hatte (wie Boateng in jenem spannenden Spiel).

Markgrafenweg Bild 1 Die Strecke ging zu 90% durch nebligen Wald, wir begegneten auf dem gesamten Weg keinem (!!) einzigen Wanderer.

Markgrafenweg Bild 2 Das einzige Gasthaus im Umkreis von 10 km hatte geschlossen; unser Mittagessen fiel sehr karg aus. Wir ließen uns nicht die Stimmung verderben.

Markgrafenweg Bild 3 Drogen gegen den Hunger und die Muskelschmerzen.

Markgrafenweg Bild 4 Rechtzeitig zum Sonnenuntergang erreichten wir die Plassenburg in Kulmbach.

Marathonwanderung – Vorbereitung #2

Erlangen (Familie Schlenk) – Neustadt/A. (Familie Auer), ca. 35 km
Auf dem uralten Höhenweg («Alte Hochstraße») von Erlangen nach Neustadt/Aisch.

Trotz der dichten Besiedelung im Dreieck Erlangen – Fürth – Neustadt/Aisch existiert ein Weg von Erlangen nach Neustadt abseits allen Verkehrs: die «Alte Hochstraße». Heute nur noch ein einfacher Waldweg, finden sich Hinweise auf die Alte Hochstraße in vielen alten Büchern:

Altes Dokument Bild 1 Aus der „Beschreibung und Geschichte des Pfarrdorfes Eltersdorf“ – Erwähnung der alten Hochstraße.

Altes Dokument Bild 2
Altes Dokument Bild 3 Aus „Geschichtliche Nachrichten von den Orten und ehemaligen Klöstern Riedfeld, Münchsteinach und Birkenfeld“ (Neustadt an der Aisch, 1834, zwei Seiten).

Ein Blick auf das Höhenprofil zeigt den Bergrücken, der sich von Neustadt bis kurz vor Erlangen zieht. Obwohl das letztliche Ziel der Alten Hochstraße Nürnberg war, vermied man so die Querung des Aurachtals und des Zenntals.

Höenprofil Höhenprofil zwischen Aisch und Regnitz.

Ein Blick auf das Höhenprofil zeigt den Bergrücken, der sich von Neustadt bis kurz vor Erlangen zieht. Obwohl das letztliche Ziel der Alten Hochstraße Nürnberg war, vermied man so die Querung des Aurachtals und des Zenntals.

Handelswege Lage der Alten Hochstraße und der „neuen“ mittelalterlichen Hochstraße.

Mittelalterliche Handelswege Karte mittelalterlicher Handelswege.

An einem schönen Samstagmorgen im Mai 2017, zwei Wochen vor der eigentlichen Marathonwanderung, war es dann soweit. Timon und Ralph machten sich auf den Weg nach Neustadt/Aisch.
Link zum GPS Track der Wanderung: http://www.gpsies.com/map.do?fileId=jwllfhxptpvcadfz

Bonus: Google Earth Flug entlang der tatsächlich gewanderten Strecke

Grenzsteine Hochstraße 1 Grenzsteine Hochstraße 2
Alte (und neue) Grenzsteine waren unsere ständigen Begleiter.

Mittagspause Hochstraße Mittagspause direkt an der Hochstraße.

Endlich: Die Marathonwanderung!

Neuburg a.d. Donau – Ingolstadt und zurück, ca. 43 km
Mehr als 42,195 km durch das «Auenland»

Die Auwälder zwischen Neuburg an der Donau und Ingolstadt bilden das größte zusammenhängende Auwaldgebiet Mitteleuropas (siehe auch http://www.auenzentrum-neuburg-ingolstadt.de/). Inspiriert von der «Großen Auenrunde» wählten wir eine Strecke, die ziemlich genau 43 km umfasst.
Link zum GPS Track der Wanderung: http://www.gpsies.com/map.do?fileId=mzbtsxmunmczclpz

Karte Auwald Der Auwald zwischen Neuburg und Ingolstadt.

Weil uns Gewitter einen Strich durch die Rechnung zu machen drohten, machten wir uns einen Tag früher auf den Weg, also ohne erst im Zielgebiet zu übernachten. Evelyn und Sanja kamen mit dem Zug nach und empfingen uns am Abend in der Jugendherberge.

Marathonwanderung Bild 1 Natur pur. Die seltene Gelbbauchunke sahen wir allerdings nicht.

Marathonwanderung Bild 2 Brücke über einen Altarm der Donau.

Marathonwanderung Bild 3 Weil wir uns nicht auf Parsel unterhalten konnten, zog diese Schlange bald von dannen.

Marathonwanderung Bild 4 in Flusstal, vollkommen mit Schilf zugewuchert.

Marathonwanderung Bild 5 Timon beobachtet eine Spitzmaus.

Marathonwanderung Bild 6 „Feenkraut“ entlang der Wege.

Marathonwanderung Bild 7 Sind das schon Mammutbäume?!?

Marathonwanderung Bild 8 Die letzten Kilometer waren eine Quälerei.

Marathonwanderung Bild 9 Geschafft!!!!

Timon hatte nach der Wanderung offensichtlich noch nicht genug, denn er sprang abends im Biergarten noch wie wild auf dem Trampolin herum. Ralph hingegen hatte es humpelnd gerade noch bis zur Bierbank geschafft... Am nächsten Tag erholten wir uns alle in der Therme in Bad Gögging.

Quer durch die Fränkische Schweiz

Fahrradtour Erlangen – Ottmannsreuth, ca. 87 km
In Flusstälern (und über Berge) einmal quer durch die fränkische Schweiz.

Im Corona-Sommer 2020 ging es mit dem Rad zum Ferienhaus, quer durch die Fränkische Schweiz. Alte Handelsrouten verliefen damals um diese Berglandschaft herum: Die Hohe Straße Frankfurt - Gemünden - Burgkunstadt - Kulmbach - Gefrees - Eger - Prag nördlich, die Via Imperii Rom - Nürnberg - Gräfenberg - Pegnitz - Creußen - Gefrees - Hof - Leipzig - Stettin östlich. Als Radfahrer würde man allerdings heute die gut ausgebauten Talrouten nehmen, also den Main-Radweg im ersten Fall und den Pegnitz-Radweg im zweiten. Trotz der sehr geringen Höhendifferenzen sind beide Routen zu lang für eine Tagestour, so dass die einzige Option ist, mitten durch die Fränkische Schweiz hindurch zu fahren.

Fränkische Schweiz Die Fränkische Schweiz.

Die Topologische Karte der Fränkischen Schweiz zeigt, dass das Flusssystem Püttlach/Wiesent die Fränkische Schweiz fast in ihrer gesamten Breite durchzieht. Somit bliebe nur eine einzige Bergkette kurz vor Bayreuth übrig, die überwunden werden muss.
Allerdings gibt es nach wie vor keinen durchgehenden Radweg an der Püttlach entlang; bei Pottenstein fehlt der Lückenschluss an der gefährlichen B470. Somit ist auf dieser südlichen Route immer ein zweiter Berg Teil der Tour (hier: Gößweinstein). Fährt man allerdings statt an der Püttlich am Ailsbach in Richtung Ahorntal, kann man diesen zweiten Berg vermeiden. Dennoch fährt man auch hier direkt auf der Straße.

Topologische Karte Topologische Karte Fränkische Schweiz.

Letztlich wählten wir die schönere Strecke über Gößweinstein und bezahlten mit 200 (!!) zusätzlichen Höhenmetern (650 statt 450) und zusätzlichen 10 Fahrtkilometern. Dafür waren die letzten 20 Kilometer von Pegnitz nach Ottmannsreuth über die Wasserscheide beim Craimoosweiher sehr entspannt.
Link zur gefahrenen Route: https://goo.gl/maps/YffhR4YJBhroykj79

Strecke Die gewählte Route.

Strecke (Alternativroute) Eine kürzere Alternativroute.

Angekommen! Angekommen. Die Party kann beginnen!